IDEA (Interdisciplinary Data based Electronic Assessment) dient der Erhebung von strukturierten Anamneseinformationen. Es handelt sich bei IDEA um eine interdisziplinäre, datenbankbasierte Anamnesestruktur. Sie basiert auf einer einheitlichen wissensbasierten und literaturgestützten Sammlung von Anamneseinformationen, die mit verschiedenen Instrumenten verknüpft ist.
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Oft liegen Anamneseinformationen in der medizinisch-pflegerischen Versorgung in unstrukturierter Form vor. Dies liegt in der Regel an den handschriftlich ausgefüllten Formularen, Hauskatalogen und den verschiedenen Professionen, die an der Erhebung anamnestischer Daten beteiligt sind. Gerade die teilweise doppelt durchgeführten Befragungen zur Krankenvorgeschichte und die damit verbundene Erhebung z. B. von Risikofaktoren führen zu Datenredundanzen.
Gleichzeitig können die Daten nicht interprofessionell verwendet werden, da die unterschiedlichen Sichtweisen und Schwerpunkte der beteiligten Professionen auf Patienten und Bewohner die Datenerhebung beeinflussen. Diese heterogene Datensammlung verhindert eine Verwendung dieser Daten im Kontext der wissenschaftlichen Auswertungen einerseits und der Weiterverwertung für die elektronisch gestützte Dokumentation andererseits. Auch gibt es keine Verbindungen zu anderen, unmittelbar mit den Daten der Anamnese verbundenen Instrumenten, wie zum Beispiel Scores, Diagnostik, Aufwandsmessinstrumenten etc.
Aus diesem Grund haben wir die interdisziplinäre, datenbankbasierte elektronische Anamnesestruktur IDEA entwickelt, die auf der Verwendung einer einheitlichen wissensbasierten und literaturgestützten Sammlung von Anamneseinformationen basiert und mit verschiedenen Instrumenten verknüpft ist. Alle gesundheitsrelevanten Daten können strukturiert erhoben werden. Die erfassten Daten des Patienten/Bewohners können jederzeit abgerufen und ggf. geändert werden und durch die eindeutige Codierung via z. B. XML-Format in Fremdanwendungen visualisiert werden.
Eine ausführliche Informationssammlung ist der erste wichtige Schritt, um eine konstruktive Beziehung zu Patienten und Bewohnern aufzubauen und daraus die benötigte Pflege abzuleiten. Der Sammlung von Informationen in Form einer Anamnese ist daher besondere Bedeutung beizumessen, da Genauigkeit und Ausführlichkeit dieser Daten die weiteren Schritte (Handlungen-Diagnostik-Untersuchungen etc.) beeinflussen. Ziel der individuellen Einschätzung von Patienten und Bewohnern zu Beginn des interdisziplinären Behandlungsprozesses ist es herauszufinden, welche Bedürfnisse bestehen und welche Unterstützung Patient und Bewohner benötigen.
IDEA stellt über 1.400 kodierte Textbausteine im jeweils fachlichen Kontext zur Verfügung und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, in Freitextfeldern individuelle Eingaben vorzunehmen, welche wiederum für Analysen abgefragt werden können. Die Formulierung der im System verankerten Textbausteine richtet sich nach den jeweils relevanten Expertenstandards und entspricht dem aktuellen Stand der Forschung. IDEA ist dabei mit Risikoeinschätzungsskalen und Protokollen verknüpft.
Es findet des Weiteren bereits auf dieser Ebene der Anamnese eine Verbindung der erfassten Daten mit ICD-10- bzw. OPS-Kodierungen statt.
Darüber hinaus ist es möglich, IDEA in einer Softwarelösung mit Fachsprachen und Klassifikationen zu verknüpfen – so wird IDEA zum Beispiel bereits in Verknüpfung mit der Pflegefachsprache ENP in europäischen Gesundheitseinrichtungen eingesetzt.
Ein Austausch der Daten zwecks Vermeidung redundanter Arbeitsprozesse ist mit IDEA ebenso möglich, wie ein einrichtungsübergreifender Vergleich im Sinne des vermehrt geforderten Benchmarkings.
IDEA stößt direkt die Versorgungsprozesse an: Die Unterstützung der Diagnostik dient der Qualitätssicherung – und damit allen Beteiligten.