Glossar

A

Abstraktionsniveau

Das Abstraktionsniveau bezeichnet den Grad an Verallgemeinerung wahrgenommener Merkmale von Einzelobjekten auf eine höhere Kategorie- oder Begriffsebene, die Eigenschaften dieser Objekte integriert, aber nicht genau benennt. Durch die Ausklammerung von Einzelheiten ist es möglich, Merkmale, Eigenschaften oder Grundbedingungen für eine allgemeinere Ordnung festzulegen. Es handelt sich somit um einen induktiven Denkprozess der Begriffsbildung bzw. Kategorisierung. Je höher das Abstraktionsniveau, desto allgemeiner ist ein Begriff, je niedriger, desto spezieller ist ein Begriff.

Administrative Terminologien

Administrative Terminologien verfügen über den höchsten Abstraktionsgrad und liefern Pflege- und Medizindaten aus verschiedenen Settings (Akutpflege, Langzeitpflege, ambulanter Pflege etc.) auf regionaler, nationaler oder internationaler Ebene. Es geht darum, eine universelle Sprachebene zu entwickeln, die ihr Wissen und ihre Informationen aus den Einsatzorten des Front-End-Einsatzes gewinnt.

Assessment

  1. Im Allgemeinen wird unter Wirkungsanalyse oder Assessment die Abschätzung von Auswirkungen einer Aktivität und deren Bewertungen verstanden.
  2. In der Pflege meint Assessment die standardisierte und dokumentierte Einschätzung und Beurteilung des Patienten/Bewohners. Grundlage bilden standardisierte Daten, die aus den Informationen abgeleitet wurden, die während des Pflegeprozesses kommuniziert, gesammelt und geprüft werden.
  3. In der Psychologie meint Assessment die Betrachtung physiologischer, psychischer, sozialer und biografischer Ebenen.

ATL

Das Pflegemodell der Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) nach Liliane Juchli beschreibt die Grundbedürfnisse des Menschen.

B

Begrenzter Stichprobenumfang

Unter dem Begriff Stichprobenumfang (Stichprobengröße) versteht man die Anzahl der für eine Prüfung benötigten Proben, um statistische Kenngrößen mit einer vorgegebenen Genauigkeit mittels Schätzung zu ermitteln. Im Gegensatz zu einer Vollerhebung, in die Daten aller Objekte einer interessierenden Grundgesamtheit eingehen, besteht der begrenzte Stichprobenumfang nur aus einer durch systematische Auswahl von Untersuchungseinheiten gebildeten Teilmenge dieser Grundgesamtheit. Mit steigendem Stichprobenumfang verringert sich der Auswahlfehler (Stichprobenfehler), da sich die Stichprobe immer mehr der Grundgesamtheit annähert.

Begriff

Ein Begriff ist eine gedankliche Vorstellung von einem Gegenstand oder Sachverhalt aufgrund bestimmter Eigenschaften und/oder Beziehungen. In der Alltagssprache versteht man unter Begriff meist auch einfach ein Wort oder eine Bezeichnung.

Begriffskombination

Der Kern der Begriffskombination (Multiaxiale Klassifikation als auch Facettenklassifikation) besteht darin, dass ein Sachverhalt mit vielen Deskriptoren beschrieben wird. Deskriptoren fassen Begriffe in Klassen (Achsen) zusammen. Aus diesen Klassen (Achsen) werden die Begriffe zur Beschreibung des Sachverhalts zusammengesetzt. Dafür müssen Deskriptoren gewählt werden, die möglichst vielseitig kombiniert werden können. Sie müssen sich allerdings nicht ausschließen, sondern können sich auch überschneiden.
Bei einer Facettenklassifikation wird jeder Facette ein Deskriptor zugeordnet. Die Facettenklassifikation zählt zu den postkombinatorischen Klassifikationen.

Best practice

Der Begriff Best practice stammt aus der angloamerikanischen Betriebswirtschaftslehre und bezeichnet die bereits erprobte, bestmögliche Methode, Praxis oder Vorgehensweise zur Durchführung oder Umsetzung von etwas. Diese vorbildliche Lösung, die zu Spitzenleistungen führt, dient beim gegenseitigen Vergleich und Austausch zwischen Unternehmen oder Gruppen („Benchmarking“) als Orientierung, um eigene Prozesse zu verbessern. Best practice wird daher auch häufig als „Von den besten lernen“ definiert.

C

Clusteranalyse

Bei diesem Verfahren werden Elemente nach bestimmten Ähnlichkeiten mit anderen Elementen in Gruppen (Clustern) zusammengefasst.

Crossmapping-Studie

Im Allgemeinen meint Crossmapping Querverweise für die Zuordnung von Datenwerten aus einem System zu einem anderen. Als Crossmapping-Studie bezeichnet man die wissenschaftliche Methodik, bei der ähnliche oder miteinander in Beziehung stehende Termini oder Begriffe verschiedener (Pflege-) Klassifikationssysteme identifiziert, miteinander verbunden und auf Inkonsistenzen geprüft werden. Untersucht wird folglich die Frage, wie sich zwei oder mehr Systeme gegenseitig abbilden können.

D

Delphimapping-Studie

Der Begriff Delphimapping-Studie bezieht sich auf die genutzte Delphi-Methode zur Untersuchung des interessierenden Forschungsgegenstandes. Die Delphi-Methode ist eine systematische, mehrstufige und schriftliche Befragungsmethode eines Expertenpanels unter Bewahrung der Anonymität der einzelnen Teilnehmer. Ein Fragen- oder Thesenkatalog zu einem bestimmten Thema, z. B. zu Kennzeichen und bestimmenden Elementen einer Pflegediagnose, werden in verschiedenen Runden eingeschätzt und überarbeitet, bis zwischen den Experten ein Konsens im Sinne einer aufbereiteten Gruppenmeinung entsteht. Diese gibt Aufschluss über die Gesamteinschätzung und die Bandbreite der Einzelmeinung innerhalb des Expertenpanels, bspw. hinsichtlich Zweckmäßigkeit, Vollständigkeit und Klarheit einer Pflegediagnose.

Deskriptor

Ein Deskriptor ist ein Kenn- oder Schlüsselwort, durch das der Inhalt einer Information charakterisiert wird und das zur Bestimmung von Daten im Speicher eines Computers dient. Damit der Nutzer auf die einzelnen Klassen eines Klassifikationssystems zugreifen kann, werden sie hierarchisch oder anderweitig systematisch angeordnet und durch einen Deskriptor repräsentiert.

Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation & Information

Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) ist eine untergeordnete Behörde des Bundesministeriums für Gesundheit und neben anderen gesetzlichen Aufträgen bzw. damit verbundenen Verordnungen für die deutschsprachige Herausgabe von amtlichen Klassifikationen wie ICD-10 und OPS zuständig. Darüber hinaus werden über das DIMDI medizinische Terminologien und Kataloge gepflegt, sowie Informationssysteme für Arzneimittel, Medizinprodukte und Versorgungsdaten eingerichtet und betrieben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erstellung und das Prozessmanagement von HTA (Health Technology Assessment)-Berichten.

Diagnosis Related Groups (DRG)

Die Diagnosis Related Groups (DRG) stellen ein pauschaliertes Vergütungssystem dar. Das bedeutet, dass die stationären und teilstationären Krankenhausfälle in medizinisch sinnvolle, nach ihrem ökonomischen Aufwand vergleichbare DRG-Gruppen eingeteilt werden.

Disjunkt

Disjunkte Teilmengen sind Teilmengen, die sich nicht überschneiden.

Domäne

Im Wissensmanagement sowie der Ordnungslehre bezeichnet der Begriff Domäne einen bestimmten Themen- bzw. Fachbereich, der Gegenstand einer inhaltlichen Spezialisierung ist. Eine Domäne umfasst somit die Gesamtheit des Wissens innerhalb eines Themenbereiches bzw. eine Menge an Elementen mit gemeinsamen Charakteristika wie deren Ursprung, Typ oder Ähnlichkeit. Die Domänen bilden die verschiedenen Kapitel und Blöcke innerhalb jeder Gruppe des (Pflege-) Klassifikationssystems. Beispielsweise wird in ENP die Gruppe der Pflegeprobleme durch die Domänen Funktionaler/Physiologischer Bereich, Emotionaler/Psychosozialer Bereich, Mehrdimensionale Risiken und Umfeldbezogene Pflegeprobleme gegliedert.

E

Elektronische Patientenakte (EPA)

Eine elektronische Patientenakte erfasst alle relevanten Patientendaten (Stammdaten, Diagnosen, Therapieempfehlungen, Medikamente, Behandlungsberichte) einrichtungs-, sektoren- und fallübergreifend in elektronischer Form und ist damit ein Medium der Informationsspeicherung und Kommunikation. Ziel der elektronischen Patientenakte ist die Überwindung der Schnittstellenproblematik zwischen den verschiedenen interdisziplinär-fachübergreifenden Akteuren und Sektoren im Gesundheitswesen. Durch die einrichtungsübergreifende Langzeitdokumentation und -kommunikation soll ein lückenloses Versorgungsmanagement der Patienten ermöglicht und damit die Qualität der Behandlung gesteigert werden.

Ergebnisindikator

Ein Ergebnisindikator misst die Qualität des Pflege- bzw. Behandlungsergebnisses. Er bildet ab, inwieweit ein intendiertes Behandlungs- oder Pflegeziel nach Pflege- oder Behandlungsende erreicht wurde bzw. zeigt den Status der Pflegediagnose nach der Pflegeintervention an. Allgemein genutzte pflegebezogene Ergebnisindikatoren sind laut des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe z. B. Patientenkomplikationen oder die Verweildauer eines Patienten.

Evaluation

Evaluation (Evaluierung) bedeutet im Allgemeinen die Bewertung/Beurteilung von Prozessen, Outcomes und Organisationseinheiten. Nach Reischmann (2003) umfasst Evaluation das Erfassen und Bewerten von Prozessen und Ergebnissen zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion. Für eine Evaluation werden Daten systematisch erhoben und dokumentiert, um die Untersuchung, das Vorgehen und die Ergebnisse nachvollziehbar und überprüfbar zu machen. Eine Evaluation soll bestimmte Gütekriterien erfüllen: Objektivität, Reliabilität, Validität, Ökonomie und Normierung.

In Bezug auf den Pflegeprozess bedeutet Evaluation, dass die durchgeführten Pflegemaßnahmen daraufhin bewertet und geprüft werden, inwieweit die Pflegeziele erreicht wurden.

Evidenzbasiert/Evidenzbasierung

Der Begriff evidenzbasiert leitet sich vom englischen Wort ‚evidence‘ (= Aussage, Zeugnis, Beweis, Beleg) ab. Im medizinischen oder pflegerischen Kontext bedeutet evidenzbasiert, dass Entscheidungen für die diagnostische, therapeutische oder pflegerische Versorgung individueller Patienten auf der Basis empirisch zusammengetragener und klinisch bewerteter wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgen. Der medizinische bzw. pflegerische Begriff der Evidenzbasierung muss damit deutlich vom umgangssprachlichen Begriff Evidenz abgegrenzt werden, da dieser üblicherweise zur Beschreibung von Offenkundigkeit eines Sachverhaltes ohne Notwendigkeit einer Prüfung genutzt wird.

Evidenzbasierte Pflege/Evidence-based Nursing (EBN)

In Berücksichtigung der vieldeutigen Beschreibungen in der Fachliteratur kann Evidenzbasierte Pflege als die Integration der besten wissenschaftlichen Evidenz aus systematischer Forschung in die tägliche Pflegepraxis unter Einbezug der individuellen pflegerisch-klinischen Expertise, der Patientenwünsche und Rahmenbedingungen verstanden werden. Die Umsetzung von Evidenzbasierter Pflege meint einen Prozess, in dem auf Basis einer patientenrelevanten Fragestellung oder eines Problems nach Lösungsalternativen gesucht wird. Diese Suche vollzieht sich durch die Recherche nach wissenschaftlichen Studien, die aufgearbeitet und mit den individuellen pflegerischen Erfahrungen abgeglichen werden, um die bestmöglichen Entscheidungen für die Pflege eines Patienten zu treffen. Evidenzbasierte Pflege und Medizin führt oftmals zur Formulierung von Standards (Leitlinien), nach denen Mitarbeiter einer Berufsgruppe ggf. sogar gesetzlich verbindlich ihre Behandlung richten müssen.

Evidenzgrad/Level of Evidence (LoE)

Der Evidenzgrad, auch als Evidenzklasse bezeichnet, ist ein Begriff aus der evidenzbasierten Medizin, der die formale und inhaltliche Qualität von klinischen Studien beschreibt und kategorisiert. Man unterscheidet unterschiedliche Evidenzgrade innerhalb einer Evidenzhierarchie, wobei sich die Evidenzhierarchien entsprechend des genutzten Evidenzklassifikationssystems eines Landes, einer Behörde oder Institution unterscheiden können. Üblicherweise wird Metaanalysen und Reviews der höchste Evidenzgrad zugewiesen, während Fallserien oder Expertenmeinungen den niedrigsten Evidenzgrad aufweisen.

Expertenrating

Das Expertenrating ist eine Methode zur Bestimmung der inhaltlichen Validität von Testverfahren oder Klassifikationssystemen. In einer schriftlichen oder mündlichen Befragung überprüfen Experten, ob und inwieweit ein Verfahren zur Messung bzw. Abbildung eines Konstruktes die bestmögliche Operationalisierung dieses Konstruktes ist. Beurteilt wird, ob die einzelnen Indikatoren oder durch die Gesamtheit der Indikatoren erfassten Inhalte wesentlich, d. h. nützlich und notwendig sind, und welche Kategorien sie abbilden. Eine inhaltliche Validität gilt im Allgemeinen als positiv bestätigt, wenn Übereinstimmungen der Experten von mehr als 80 % erreicht werden.

F

Frequenzanalytische Auswertung/Frequenzanalyse

Die Frequenzanalyse ist neben der Valenz- und Intensitätsanalyse ein spezifisches Hauptverfahren der Inhaltsanalyse. Diese stellt ein Methodenbündel der empirischen Sozialwissenschaft zur Auswertung von verschriftlichter Kommunikation dar. Bei der frequenzanalytischen Auswertung handelt es sich um eine deskriptive Auszählung von Häufigkeiten, mit der Kategorien eines Textes einzelnen Kategorienschemata zugeordnet werden können. Die Häufigkeit, mit der bestimmte Kategorien auftreten, wird als Indikator für die Wichtigkeit dieser Kategorie für die Untersuchungsfrage gewertet.

G

Generische Relation

Die generische Relation wird auch Abstraktionsrelation genannt. Sie ist eine hierarchische Relation zwischen zwei Begriffen, von denen der untergeordnete Begriff alle Merkmale des übergeordneten Begriffs übernimmt und mindestens ein zusätzliches Merkmal aufnimmt.

Gesamtpopulation

Als Gesamtpopulation, Grundpopulation oder empirische Grundgesamtheit bezeichnet man jene abgegrenzte Menge von Personen oder Objekten, über die man in einer wissenschaftlichen Untersuchung Aussagen treffen möchte. Alle Personen oder Objekte besitzen dabei übereinstimmende sachliche, räumliche und zeitliche Identifikationskriterien. Die Größe der Gesamtpopulation kann begrenzt oder unbegrenzt sein (siehe auch begrenzter Stichprobenumfang).

Gleichgeordnete Begriffe

Gleichgeordnete Begriffe haben einen gemeinsamen Oberbegriff und sind gleich viele Knoten vom obersten Begriffsknoten entfernt, d. h. sie liegen auf demselben Begriffsniveau.

Granularität

In Hinblick auf (Pflege-)Klassifikationssysteme versteht man unter Granularität ein Maß für die Feinkörnigkeit eines Systems, d. h. den Grad an Differenzierung der Elemente bzw. Ebenen einer hierarchischen Ordnung. In der Linguistik wird Granularität auch als Bezeichnung für die Schärfe eines sprachlichen Ausdrucks genutzt.

Gruppe

Meint im Kontext von Klassifikationssystemen eine nach gemeinsamen Merkmalen vorgenommene Unterteilung auf höchster Ordnungsebene. Innerhalb der ENP-Klassifikation unterscheidet man die Gruppen Pflegeprobleme, Ressourcen, Kennzeichen, Ursachen, Pflegeziele, Pflegeinterventionen und Interventionsspezifikationen.

H

Helvetisierung

Der Begriff Helvetisierung meint umgangssprachlich die Anpassung an schweizerische Besonderheiten, bspw. in Bezug auf die schweizerische Sprache oder Behandlungswirklichkeit.

Hierarchie

Eine Hierarchie bezeichnet ein System von Elementen, die einander über- bzw. untergeordnet sind, sodass jedem Element nur höchstens ein anderes unmittelbar übergeordnet ist. Bezogen auf soziale Systeme sind Hierarchien oft mit Verhältnissen von Herrschaft und Autorität verbunden - beispielsweise der Entscheidungsstruktur in einem Unternehmen. Hierarchien werden auch allgemein zur Ordnung von Objekten zum Beispiel in einer Systematik verwendet. Formal lässt sich die Struktur einer Hierarchie als Baum beschreiben. Bildlich werden Hierarchien häufig mit einer Pyramide verglichen.

Hypothesenbildung/-prüfung

Hypothesen sind Vermutungen über einen bestimmten Sachverhalt und beschreiben den Zusammenhang zwischen mindestens zwei Variablen. Dieser Zusammenhang wird häufig über „Wenn-Dann-Aussagen“ oder „Je-desto-Aussagen“ hergestellt. Im wissenschaftlichen Kontext stellt die Hypothesenbildung einen zentralen Schritt im Forschungsprozess dar. Gebildet wird ein mit Begriffen formulierter Satz, der 1) in der Realität überprüfbar ist, 2) wissenschaftlich begründet ist und 3) über Bekanntes hinausreicht. Mit Hilfe von statistischen Prüfverfahren der Inferenzstatistik überprüft man die Gültigkeit der Hypothesen. Beobachtete Daten werden auf die Hypothese angewendet und damit verglichen, ob die Hypothese mit den beobachteten Ereignissen übereinstimmen.

I

ID-Nummer

Eine ID-Nummer stellt einen Identifikator im Sinne eines künstlich zugewiesenen Merkmals dar, welcher eine exakte Zuordnung zu einem Objekt ermöglicht. Mithilfe der aus alphanumerischen Zeichen bestehenden ID-Nummer können bspw. Datensätze eindeutig identifiziert werden.

Indikator

Als Indikator (lat. indicare „anzeigen“, „melden“, „angeben“) wird im Allgemeinen ein (statistisch verwertbares) Maß verstanden, das eine Veränderung oder einen bestimmten Zustand anzeigt. Im Gesundheitswesen sind (Qualitäts-) Indikatoren in Form klinischer Messgrößen im Rahmen des Qualitätsmanagements ein wichtiges Werkzeug für das Monitoring und zur Bewertung der Gesundheitsversorgung auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisebene.

Induktiv

Unter der induktiven Methode oder auch der Induktion versteht man eine wissenschaftliche Vorgehensweise, bei der durch die Untersuchung von Einzelheiten Schlussfolgerungen für das Allgemeine oder die Allgemeinheit gezogen werden. Im Gegensatz dazu meint Deduktion den Weg vom Allgemeinen zum Besonderen.

Inhaltsvalidität

Die Inhaltsvalidität ist eines von mehreren Gütekriterien in der quantitativen Forschung zur Beurteilung der (Konstrukt-) Validität eines Mess- oder Abbildungsinstruments. Inhaltsvalidität liegt vor, wenn die einzelnen Items, Fragen oder unterschiedlichen Elemente eines Ordnungssystems oder Testverfahrens das Konstrukt in all seinen inhaltlichen Aspekten vollständig und umfassend erfassen.

Interdisciplinary Data based Electronic Assessment (IDEA)

IDEA (Interdisciplinary Data based Electronic Assessment) dient der Erhebung von strukturierten Anamneseinformationen. Es handelt sich bei IDEA um eine interdisziplinäre, datenbankbasierte Anamnesestruktur. Sie basiert auf einer einheitlichen wissensbasierten und literaturgestützten Sammlung von Anamneseinformationen, die mit verschiedenen Instrumenten verknüpft ist.

Interfaceterminologien

Interfaceterminologien sind als Terminologien zu verstehen, die in der Schnittstelle ("Interface") zwischen dem Ort des pflegerischen Geschehens und den Pflegern angewendet werden sollen. Sie werden somit speziell für den Einsatz im Front-End-Bereich entwickelt.

International Classification for Nursing Practice (ICNP)

International Classification for Nursing Practice: Seit 1989 arbeitet der ICN an der Entwicklung einer Internationalen Klassifikation für die Pflegepraxis (ICNP). Die deutschsprachigen ICNP-Nutzergruppen befassen sich seit 1997 mit der Entwicklung einer Pflegefachsprache im Allgemeinen und speziell mit der Entwicklung des Pflegeklassifikationssystems ICNP, aber auch anderer Pflegeklassifikationssysteme.

International Council of Nurses (ICN)

International Council of Nurses; Weltbund der Krankenschwestern und Krankenpfleger: Der ICN ist ein Zusammenschluss von 122 nationalen Berufsverbänden der Pflege und vertritt weltweit Millionen von Pflegenden. Seit 1899 verfolgt der von Pflegenden für Pflegende geführte Verband das Ziel, Pflege von hoher Qualität für alle sicherzustellen und sich für eine vernünftige Gesundheitspolitik weltweit einzusetzen. Der Vertreter Deutschlands ist der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V.

International Statistical Classification (ICD)

International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD): Ursprünglich eine Todesursachenstatistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt die ICD heute eine internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme dar. In dem Verzeichnis der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen sind die einzelnen Gruppen nach verschiedenen Prinzipien (z. B. Ätiologie, Morphologie, klinische Fächer, Organe, Regionen) eingeteilt. Eine Folge von Buchstaben und Zahlen codiert die Krankheiten sowie deren Manifestationsort und Ausprägung, was die statistische Auswertung erleichtern soll.
Aktuell liegt die 10. Revision (ICD-10), Version 2005 vor. Die ICD-10 ist seit dem 01.01.2000 ein verbindlicher Diagnoseschlüssel für die ambulante und stationäre Versorgung. Die Klassifikation dient als Grundlage der Diagnosis Related Groups (DRG).

K

Kategorie

Der Begriff Kategorie meint eine Zusammenfassung von Elementen, die gemeinsamen Bedingungen entsprechen und durch gleiche Merkmale gekennzeichnet sind. Kategorien stellen innerhalb eines Klassifikationssystems Inhalte einer Klasse dar, die bestimmten Domänen einer Gruppe zugeordnet sind. Innerhalb der ENP-Klassifikation wäre die Kategorie Harninkontinenz bspw. der Klasse Ausscheiden der Domäne Funktionaler/Physiologischer Bereich innerhalb der Gruppe der Pflegeprobleme zugeordnet.

Kausalität

Kausalität beschreibt den gesetzmäßigen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung und betrifft damit die Abfolge aufeinander bezogener Ereignisse und Zustände. Demnach ist ein Zustand A die Ursache für die Wirkung B, wenn B von A herbeigeführt wird.

Klasse/n

Eine Gesamtmenge von Sachverhalten/Objekten wird in einer Klassifikation in Klassen eingeteilt. Die Klassen enthalten Elemente, die mindestens durch ein gemeinsames Merkmal gekennzeichnet sind.

Klassifikation

Eine Klassifikation ist ein Ordnungsprinzip, das Sachgebiete in einzelne getrennte Sachverhalte einteilt, die man als Klassen bezeichnet. Die einzelnen Klassen sind disjunkt, d. h. sie schließen sich gegenseitig aus. Die Klassen können unterschiedlich große Sachverhalte abdecken. Jede Klasse wird durch einen Deskriptor repräsentiert. Auch wenn die Klassen disjunkt sind, kann eine Dokumentationseinheit mehreren Klassen zugeordnet werden.

Klassifikationssystem

Ein Klassifikationssystem ist ein Ordnungssystem, das Elemente nach bestimmten Kriterien klassifiziert. Ein Klassifikationssystem muss vollständig sein, d. h. alle denkbaren Sachverhalte müssen im Ordnungssystem auffindbar sein.

Klinischer Behandlungspfad

Der klinische Behandlungspfad bildet den Prozess aller ärztlichen, pflegerischen, diagnostischen und therapeutischen Leistungen ab, die eine Gruppe von Patienten mit einer bestimmten Diagnose oder Therapie im Verlauf einer Abklärung und/oder Behandlung aufgrund von Vorgaben (evidence based medicine) erhalten sollte.

Kodierung

Eine Kodierung ist ein Verschlüsselungsprozess, in dem in Abhängigkeit einer bestimmten Abbildungsvorschrift jedem Zeichen eines Zeichenvorrates ein Zeichen oder eine Zeichenfolge eines anderen Zeichenvorrats zugeordnet wird. Ein eingängiges Beispiel für nummerische Kodierungen sind Schulnoten, bei dem das Zeichen 1 für das Wort „sehr gut“ und die die Zahl 6 für die Bezeichnung „ungenügend“ steht.

Kongruenz

bedeutet „Echtheit", auch „Selbstaufrichtigkeit" oder „Stimmigkeit". Kongruenz setzt in der Humanistischen Psychologie eine gereifte Persönlichkeit voraus, welche sich nicht hinter einer Rolle oder Fassade verstecken muss, sondern sich wahrhaftig in eine Situation einbringen kann. Kongruentes Verhalten zeichnet sich z. B. dadurch aus, dass verbale Äußerungen mit Gestik, Mimik, Tonfall usw. übereinstimmen.

Kriteriumsvalidität

Die Kriteriumsvalidität definiert das Ausmaß der statistischen Übereinstimmung zwischen dem empirisch gemessenen Ergebnis eines Messinstrumentes bzw. Abbildungssystems und einem anders gemessenen empirischen (externen) Kriterium, für das es bestimmt worden ist. Man unterscheidet zwischen Übereinstimmungsvalidität und Vorhersagevalidität. Bei der Übereinstimmungsvalidität werden Test- und Kriteriumswerte zeitgleich erhoben, bei der Vorhersagevalidität erfolgt die Erhebung der Kriteriumswerte nach der Messung der Testwerte. Die Berechnung der Kriteriumsvalidität erfolgt über die Bildung von Korrelationen zwischen den Ergebnissen der beiden Messinstrumente.

L

Leistungserfassung in der Pflege (LEP)

Leistungserfassung in der Pflege. Die Methode LEP umfasst statistische Erfassungs- und Darstellungsverfahren für die Gesundheits- und Krankenpflege. Als Management- und Controlling-Instrument stellt LEP Prozessdaten für die Führung, die betriebsinterne Planung und Optimierung sowie die Kostenrechnung zur Verfügung.

Leitlinie

Medizinische/pflegerische Leitlinien sind an Gesundheitsprofessionen gerichtete, systematisch entwickelte, wissenschaftlich begründete und praxisorientierte Entscheidungshilfen für eine angemessene gesundheitsbezogene Patientenversorgung in spezifischen klinischen Situationen. Die transparente, evidenzbasierte Wissensvermittlung dient der Verbesserung der Versorgungsqualität. Leitlinien sind im Gegensatz zu Richtlinien jedoch als eine empfehlende Handlungsanweisung ohne verbindlichen Charakter zu verstehen. Ihre Anwendung auf den Einzelfall bedarf zwingend der Überprüfung der individuell vorliegenden Gegebenheiten (z. B. Begleiterkrankungen, Ressourcen des Patienten).

Likert-Skala/Likert-Skalierung

Eine Likert-Skala ist eine Bewertungsskala, die zur Messung persönlicher Einstellungen oder Einschätzungen in Hinblick auf ein bestimmtes Thema dient. Diese Einstellungen werden mittels verschiedener positiv oder negativ formulierter Aussagen (Items) abgefragt, denen der Befragte auf einer Skala mit 5, 7 oder 11 Merkmalsausprägungen zustimmt oder widerspricht. Die Likert-Skala findet insbesondere in Fragebogenerhebungen der Sozial-, Markt- und Wahlforschung, der Psychologie oder in (medizinischen) Assessmentbögen Anwendung.

M

Mapping

Als Mapping wird das gezielte Erkennen und Verbinden von Zusammenhängen, alternativ das Aufeinanderabbilden von Objekten bzw. Datenelementen, aus zwei verschiedenen (Daten-) Modellen verstanden.

Medizinischer Dienst der Krankenversicherung (MDK)

Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung ist der sozialmedizinische Beratungs- und Begutachtungsdienst der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung. Das Aufgabenspektrum des MDK umfasst die patientenorientierte Einzelfallbegutachtung wie auch die Beratung in Grundsatzfragen der medizinischen, präventiven, rehabilitativen und pflegerischen Versorgung. Im Auftrag der Pflegekassen führt der MDK die Begutachtung von Pflegebedürftigkeit sowie Qualitätsprüfungen in der ambulanten und stationären Altenpflege durch. Ebenso gehörte es zu den MDK-Prüfaufgaben, die DRG-Kodierungen in den Kliniken bezüglich Fehlbelegungs- und Abrechnungskriterien zu kontrollieren. Der MDK ist in jedem Bundesland als eigenständige AG organisiert. Die MDKs werden vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) koordiniert und unterstehen dem Sozialministerium des jeweiligen Bundeslandes.

Modifizierte praxisnahe Theorien

Walker/Avant verstehen unter einer „praxisnahen Theorie", dass zu gewünschten Pflegezielen Handlungsanweisungen formuliert werden, um diese Zielsetzung zu erreichen.
Der Begriff der „praxisnahen Theorie" ist bei der Entwicklung der ENP wie folgt erweitert worden: Unter Berücksichtigung der Ressourcen des Patienten/Bewohners können einem Pflegeziel mehrere/unterschiedliche Maßnahmen zugeordnet werden. Hintergrund dieses erweiterten Verständnisses ist die Feststellung, dass die isolierte Betrachtung von Zielsetzung und Intervention dazu führen kann, dass diese Planung für den Patienten/Bewohner nicht stimmig ist.

Monohierarchisch

Die Einordnung von Objekten in ein Klassifikationssystem bedarf eines hierarchischen Gefüges im Sinne einer Ordnungsrelation, die auch als Klassifikationsstruktur bezeichnet wird. Man unterscheidet zwischen monohierarchischen und polyhierarchischen Klassifikationsstrukturen. Monohierarchisch bedeutet eine Hierarchie in Form einer Baumstruktur, in der eine Klasse nur eine direkt übergeordnete Klasse hat. Anders formuliert haben Begriffe nur einen gemeinsamen Oberbegriff und unterscheiden sich nur durch ein Merkmal. In Polyhierarchien berücksichtigen Klassen hingegen mehrere Merkmale, sodass diese auch zwei oder mehr Klassen zugeordnet werden können.

N

Nebengeordnet

Elementares Strukturprinzip, bei dem die Elemente in horizontalen Ebenen angeordnet sind.

Nebengeordnete Klassifikation

Eine Beziehung ist nebengeordnet oder koordinativ, wenn alle Elemente einer Menge (Klasse) den gleichen Wert haben und auf derselben Ebene eingeordnet werden

North American Nursing Diagnoses Association (NANDA)

North American Nursing Diagnoses Association: Die 1982 gegründete Nordamerikanische Pflegediagnosen Vereinigung befasst sich mit der Förderung der Identifikation, Entwicklung, Formulierung, Klassifizierung, Prüfung und Verbreitung von Pflegediagnosen.

Nursing Intervention Classification (NIC)

Die Klassifikation zur Abbildung von Pflegeinterventionen NIC (Nursing Intervention Classification) wird seit 1987 an der University of Iowa entwickelt. Die vierte Auflage der NIC beinhaltet 514 Interventionen, jeder dieser Interventionen sind wählbare Einzelaktivitäten zugeordnet.

Nursing Outcomes Classification (NOC)

Die Klassifikation der Pflegeergebnisse NOC (Nursing Outcomes Classification) ist eine Klassifikation zur Beschreibung von Pflegeergebnissen sowie zur Überprüfung der Wirksamkeit von Pflegeinterventionen. Sie wird seit 1991 an der University of Iowa entwickelt. Die Klassifikation beinhaltet 330 Ergebnisse, wobei jedem Ergebnis eine 5-Punkte-Likertskala und ein Set von Ergebnisindikatoren zugeordnet sind.

O

Objekt

Ein Objekt ist eine Sache oder ein Sachverhalt, die/der in einem bestimmten Anwendungskontext eine Bedeutung besitzt. Alle Objekte besitzen eine Identität und sind unterscheidbar.

Objektivität

Objektivität bezeichnet ein Merkmal und Prinzip der wissenschaftlichen Forschung, das darauf gerichtet ist, in den von ihr abgebildeten Aussagen, Theorien, Thesen u. a. die Realität objektiv widerzuspiegeln. Im weiteren Sinne spricht man von der Objektivität von Aussagen und Theorien, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass für ihre Aufstellung nicht subjektive Wünsche, Meinungen, Neigungen, Vorurteile maßgeblich sind, sondern allein die Sachverhalte, auf die sich die Aussagen, Theorien u. a. beziehen.

Objektorientierte Programmierung

Ist ein Verfahren zur Strukturierung von Computerprogrammen, bei dem zusammengehörige Daten und die darauf arbeitende Programmlogik zu Einheiten zusammengefasst werden, den so genannten Objekten.

Objektorientierung

Objektorientierung bedeutet, dass Beziehungen zwischen Objekten hergestellt werden. Die Objekte vereinen in sich sowohl Datenstruktur als auch Verhalten.

Operationalisierung/operationalisieren

Meint die Messbarmachung eines theoretischen Konstruktes. Bei der Operationalisierung wird entschieden, a) welche empirisch beobachtbaren und registrierbaren Indikatoren ein Konstrukt abbilden und messen können und b) welche Vorgehensweisen/Forschungsoperationen zu deren Erfassung notwendig sind.

OPS-Code

OPS ist die Abkürzung für den Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) und stellt das amtliche Klassifikationssystem für Operationen, Prozeduren und allgemeine medizinische Maßnahmen im stationären Sektor dar. Bereitgestellt und jährlich aktualisiert wird der OPS durch das Deutsche Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Die an einem Patienten durchgeführten medizinischen Operationen und Prozeduren werden mit Hilfe eines alphanumerischen Codes durch den behandelnden Arzt oder eine Kodierfachkraft entsprechend dieses Klassifikationssystems verschlüsselt. Die OPS-Codes dienen der Leistungssteuerung, dem Leistungsnachweis und der Leistungsabrechnung für stationäre Leistungen im G-DRG-System.

Outcome-Messung

Die durch die Dokumentation des Pflegeprozesses gewonnenen Daten geben Aufschluss über die Wirkungsweise der Maßnahmen und den voraussichtlichen pflegerischen Bedarf. Die Outcome-Messung stellt ein wichtiges Instrument des Qualitätsmanagements dar.

P

Partitiven Hierarchie

Von einer partitiven Hierarchie wird gesprochen, wenn die Struktur dadurch entsteht, dass ein Ganzes in seine Einzelteile zerlegt wird.

Pflegediagnosebezogener Behandlungspfad

ENP ist eine Pflegefachsprache, mit deren Hilfe eine klinische Beurteilung der aktuellen und potentiellen Gesundheitsprobleme und Lebensprozesse in Form einer Pflegediagnose erfasst werden kann. Auf der Grundlage der klinischen Beurteilung der Pflegediagnosen und Ressourcen des Individuums werden Pflegeziele und Pflegeinterventionen ausgewählt, um so den pflegerischen Behandlungspfad abzubilden.

Pflegedokumentation

Die Pflegedokumentation ist die Verschriftlichung der einzelnen Schritte des Pflegeprozesses und führt alle den einzelnen Patienten betreffenden Informationen zusammen. Sie umfasst alle Berichte, Strichlisten, Pläne und Formulare im Pflegeverlauf, beginnend mit der Pflegeanamnese, über die Pflegeplanung, die Durchführung der Pflegeinterventionen bis hin zur Pflegeevaluation. Die Pflegedokumentation ist Teil der Patientenakte und dient der Sicherstellung einer fachlich angemessenen, patientenorientierten Versorgungskontinuität innerhalb des Pflege- und Behandlungsteams. Zugleich wird die Pflegedokumentation aus ökonomischer Sicht auch als Leistungsnachweis für die Abrechnung mit dem Kostenträger genutzt.

Pflegefachsprache

Eine Fachsprache dient der zielgerichteten Kommunikation über die Inhalte eines Fachgebiets. Eine Pflegefachsprache enthält disziplinspezifische Pflegekonzepte in einer eindeutigen Sprache, die durch Pflegeexperten festgelegt, überprüft und praktiziert worden sind.

Pflegeklassifikation

Die systematische Einteilung und Hierarchisierung der verschiedenen Pflegephänomene und -begriffe nach Merkmalen und Merkmalstypen in Gruppen, Domänen, Klassen und Kategorien wird als Pflegeklassifikation bezeichnet. Pflegeklassifikationssysteme haben zum Ziel, Pflegediagnosen, -ziele und -maßnahmen zu beschreiben und die Bestandteile des Pflegeprozesses in der Pflegedokumentation in einer einheitlichen, standardisierten Sprache abzubilden. Damit sollen die Kommunikation zwischen den Professionen im Gesundheitswesen, die Leistungstransparenz der Pflege, die Entscheidungsfindung der Pflege im Rahmen des Pflegeprozesses und die Pflegeprozessdokumentation verbessert werden. Zu den in Deutschland bekanntesten und am weitesten verbreiteten Pflegeklassifikationssystemen zählen die Internationale Klassifikation für die Pflegepraxis (ICNP), die pflegerischen Behandlungspfade (ENP) oder die Klassifikation der Pflegediagnosen der NANDA-I.

Pflegeplanung

Die Pflegeplanung ist ein Werkzeug zur konkreten Realisierung des Pflegeprozesses und findet nach der Informationssammlung, der Pflegediagnosestellung bzw. dem Erkennen von Pflegeressourcen und -problemen statt. Auf dieser Basis werden innerhalb der Pflegeplanung Pflegeziele gemeinsam mit dem Patienten vereinbart und geeignete Pflegeinterventionen zur Zielerreichung abgeleitet. Der Pflegeplan ist das dokumentierte, d. h. verschriftlichte Endresultat der Pflegeplanung und enthält die patientenrelevanten Informationen, Ziele und Interventionen der an der Pflege beteiligten Personen. Der Pflegeplan stellt die Handlungsgrundlage für die konkrete Durchführung der Pflege dar.

Pflegeprozess

Professionelle Pflege muss als dynamischer Problemlösungs- und Beziehungsprozess zwischen Pflegekraft und Patient verstanden werden, der über diverse Rückkopplungsprozesse gesteuert wird. Entsprechend dieses Verständnisses bezeichnet der Pflegeprozess ein systematisches, abstrahiertes Verfahren zur Erfassung, Planung, Durchführung und Evaluation pflegerischer Maßnahmen. Es stehen verschiedene vier-, fünf- oder sechsphasige Modelle zur Verfügung, die den Pflegeprozess durch den logischen Aufbau und die gegenseitige Beeinflussung der Phasen strukturieren.

Phänomen

Ein Phänomen meint im wissenschaftlichen Kontext eine empirische Beobachtung, Wahrnehmung oder Erscheinung, deren Analyse, Ergründung und Interpretation zum Untersuchungsgegenstand wird. Pflegerische Phänomene oder Pflegephänomene können demnach als Synonyme für Pflegeproblemen oder Pflegediagnosen verstanden werden. Sie sind wahrnehmbare Aspekte der Gesundheit, Befindlichkeit oder des Verhaltensmusters, die es den Pflegenden ermöglichen, auf diese Wahrnehmung zu reagieren und Pflegeinterventionen abzuleiten.

Pluralismus

Unter Pluralismus versteht man eine Theorie, nach der die Wirklichkeit aus vielen selbstständigen Prinzipien besteht, denen kein gemeinsames Grundprinzip zugrunde liegt.

Polyhierarchie

Hat ein Begriff zwei oder mehr unmittelbare Oberbegriffe, so spricht man von einer Polyhierarchie.

Postkombinatorische Klassifikation

Durch das Verknüpfen der Begriffe aus verschiedenen Achsen entsteht eine zusammengesetze, z.B. pflegerische Aussage (Begriffskombinatorik). Es handelt sich dabei um einen neuen und speziellen Begriff, der in der Teilklassifikation nicht enthalten ist. In diesem Fall spricht man von einer postkombinatorischen Klassifikation.

PPR – Pflege-Personalregelung

Die Pflege-Personalregelung ist eine Abkürzung für die „Regelung über Maßstäbe und Grundsätze für den Personalbedarf in der stationären Krankenpflege“. Sie wurde 1993 zur Steigerung der Leistungstransparenz und als Berechnungsgrundlage für den Personalbedarf im stationären Sektor eingeführt. Die Anwendung der PPR erfolgt über die einmal tägliche Einordnung aller Patienten in die Bereiche Allgemeine Pflege (A1-A4) und Spezielle Pflege (S1-S3) anhand eines Leistungsnachweises. Aufgrund der sich nach der Implementierung im Zeitverlauf ergebenden, nicht mehr finanzierbaren Pflegepersonalmehrkosten wurde die PPR 1997 jedoch wieder ausgesetzt. Bis heute wird sie in vielen Krankenhäusern allerdings als internes Steuerungsinstrument verwendet. Zudem fließen die PPR-Zahlen seit 2006 auch in die Kalkulation der DRGs mit ein.

Präkombination

Als Präkombination bezeichnet man eine Verknüpfung von Deskriptoren innerhalb der Indexierung eines Begriffssystems. Indexierung meint dabei die Vergabe bestimmter Bezeichnungen zur inhaltlichen Beschreibung eines Objektes. Bei Präkombination handelt es sich zumeist um einfache „UND-Verknüpfungen“ zwischen den Deskriptoren verschiedener Gruppen eines Klassifikationssystems. In ENP werden z. B. Pflegediagnosen präkombiniert, indem eine Verknüpfung des Begriffs aus der Kategorieebene der Gruppe der Pflegeprobleme mit einem Begriff aus der Gruppe der Ursachen stattfindet.

Probabilistische/Nicht-probabilistische Stichprobe

Bei der Stichprobenbeschreibung bzw. -auswahl unterscheidet man im Allgemeinen zwischen probabilistischen und nicht-probabilistischen Stichproben. Probabilistische Stichproben kommen im Sinne des wahrscheinlichkeitstheoretischen Modells durch eine Zufallauswahl zustande, wobei die Auswahlwahrscheinlichkeit aller Objekte bekannt und gleich groß sein muss. Damit repräsentieren die Merkmale der Elemente einer probabilistischen Stichprobe möglichst vollständig die Grundgesamtheit. Für nicht-probabilistische Stichproben trifft dies nicht zu. Hier ist die Wahrscheinlichkeit der Auswahl der einzelnen Elemente unbekannt. Nicht-probabilistische Stichproben werden bewusst entsprechend spezifischer Kriterien der interessierenden Grundgesamtheit zusammengestellt oder aus spontan verfügbaren Objekten gebildet.

R

Referenzterminologien

Bei Referenzterminologien handelt es sich um konzeptorientierte Terminologien, die durch ihre umfangreichen Beschreibungen klinischer Begebenheiten und den Versuch, internationale Datenvergleiche zu ermöglichen, eine Metaebene pflegerischer Ordnungssysteme darstellen.

Reliabilität

Die Reliabilität ist das Maß für die Zuverlässigkeit wissenschaftlicher Untersuchungen. Nimmt man (wie in der klassischen Testtheorie) an, dass es einen objektiven, „wahren Wert" gibt, so beschreibt die Reliabilität den Grad der Übereinstimmung zwischen diesem wahren Wert und dem gemessenen Wert. Ein Test ist dann reliabel, wenn bei der Wiederholung unter gleichen Bedingungen gleiche Ergebnisse erzielt werden. Die Reliabilität stellt neben der Validität und der Objektivität eines der drei wichtigsten Gütekriterien für empirische Untersuchungen dar.

Richtlinie

Eine Richtlinie ist eine von einer höheren Instanz oder einem dazu formell gesetzlich ermächtigten Gremium erlassene Handlungs- oder Ausführungsanweisung für einen bestimmten Geltungsbereich, allerdings kein förmliches Gesetz. Die Bindungswirkung der Richtlinie hängt von der Anerkennung des Herausgebers und der von ihr ausgesprochenen Verbindlichkeit ab. Die Nichtbeachtung von Richtlinien, wie bspw. die von dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) erlassene Arzneimittel-Richtlinie, kann Sanktionen nach sich ziehen.

S

Softwareapplikation

Ein Synonym für Softwareapplikationen ist der Begriff der Anwendungssoftware. Anwendungssoftware ist der Oberbegriff für alle Computerprogramme, die den Benutzer bei der Lösung einer Aufgabe aus einem Anwendungsgebiet der Informationsverarbeitung unterstützen. Damit bieten sie nützliche oder gewünschte Funktionalitäten, die nicht in der Systemsoftware, wie dem Betriebssystem, integriert sind.

Spezifikation

Eine Spezifikation, bildungssprachlich auch als Spezifizieren bezeichnet, meint eine Aufzählung im Einzelnen, d. h. die Beschreibung eines Systems durch ein nach Einzelpunkten aufgegliedertes Verzeichnis seiner Anforderungen. Eine Spezifikation stellt damit den Gegensatz zu einer Verallgemeinerung dar.

Subkategorie

Bezeichnet die Unterordnung bzw. Untergruppe einer Kategorie.

Subklasse

Klassen können von anderen Klassen abgeleitet werden. Eine abgeleitete/untergeordnete Klasse wird als Subklasse bezeichnet. Jede Subklasse erbt alle Eigenschaften und Methoden der ihr übergeordneten Klasse, sie besitzt aber mindestens eine weitere Eigenschaft oder Methode.

Syntax

Unter Syntax versteht man ein Teilgebiet der Grammatik, das die Gesamtheit der Regeln über den Bau und die Gliederung von Sätzen umfasst. Der Begriff Syntax wird synonym mit den Begriffen Satzbau oder Satzlehre genutzt. Die Festlegung der Syntax der verschiedenen Sprachbausteine in ENP dient der Vereinheitlichung der Struktur der Fachsprache.

Systematik

Ist eine planmäßige Darstellung von Klassen, Kategorien oder anderen Konzepten, welche nach bestimmten Ordnungsprinzipien gestaltet ist.

Systematische Literaturrecherche

Meint im Gegensatz zu einer willkürlichen, nicht regelgeleiteten Suche nach Literatur eine Recherche entsprechend einer vorab festgelegten Systematik. Diese Systematik entsteht durch die Erstellung einer Suchstrategie. Die Suchstrategie umfasst eine Auswahl an Recherchequellen (z. B. Datenbanken, Zeitschriften, Buchkataloge), eine Zusammenstellung von Suchbegriffen inklusive möglicher Verknüpfungen sowie die Festlegung etwaiger Einschränkungen der Literatur (bspw. Veröffentlichungsdatum, Studientyp). Die mit Hilfe der Suchstrategie durchgeführte Literaturrecherche wird dokumentiert. Diese Dokumentation ist zentrale Voraussetzung für die Erzeugung von Transparenz und intersubjektive Nachvollziehbarkeit über die Wissensbasis der wissenschaftlichen Arbeit.

T

Taxonomie

Die Taxonomie ist die Einteilung von Dingen, insbesondere Organismen, in Taxa (Gruppen). In der Biologie erfolgt diese Einteilung traditionell in einen bestimmten Rang, wie Art, Gattung oder Familie. In der Linguistik beschäftigt sich die Taxonomie mit der Segmentierung und Klassifikation sprachlicher Einheiten, um mit diesen ein Sprachsystem zu beschreiben. Auch andere Fachbereiche verwenden den Begriff der Taxonomie allgemein für ein Klassifikationssystem, eine Systematik oder den Vorgang des Klassifizierens.

Teilnehmende Beobachtung

Eine teilnehmende Beobachtung ist eine Feldforschungsmethode der Sozialwissenschaften, um Einsichten in das Handeln, das Verhalten oder die Auswirkungen des Verhaltens einzelner Personen oder Gruppen zu gewinnen. Der Beobachter nimmt offen oder verdeckt in der natürlichen Lebenswelt der Beobachteten teil. Häufig wird die Methode bei schwer zugänglichen sozialen Feldern oder bislang nur unzureichend untersuchten Forschungsgegenständen – also wissenschaftlichem Neuland – eingesetzt.

U

Übereinstimmungsvalidität

Die Übereinstimmungsvalidität gibt an, ob ein Konstrukt mit Beobachtungen aus der Umgebung oder anderen bereits etablierten Konstrukten übereinstimmt. Die Übereinstimmungsvalidität wird dabei über die Korrelation mit einem Außenkriterium berechnet. Beispielsweise müsste das Ergebnis eines neu entwickelten Depressionstests mit den Beobachtungen des Psychiaters übereinstimmen oder mit dem Testergebnis eines anderen, bewährten Depressionsfragebogens hoch korrelieren, um eine hohe Übereinstimmungsvalidität zu erzielen.

V

Valenzanalytische Auswertung/Valenzanalyse

Der Begriff der valenzanalytischen Auswertung entstammt – ebenso wie die Frequenzanalyse – der Inhaltsanalyse als empirische Methode zur Auswertung von Textinhalten. Die Valenzanalyse erfasst, welche subjektiven Bewertungen mit den Untersuchungsgegenständen verbunden sind, d. h. ob und inwieweit die im untersuchten Material vorhandenen Kategorien einer positiven, neutralen oder negativen Bewertung unterliegen.

Validierung/Validierungsarbeit

Als Validierung bezeichnet man das Verfahren zur Feststellung von Validität. Innerhalb von Validierungsarbeiten wird je nach Anwendungsbereich untersucht, inwieweit die Forderung nach einem spezifisch beabsichtigten Gebrauch eine spezifisch beabsichtigte Anwendung oder ein spezifisch beabsichtigtes Ergebnis durch einen objektiven Nachweis oder eine Konsensherstellung zwischen Personen als erfüllt bestätigt werden kann.

Validität

Die Validität ist ein Qualitätskriterium zur Untersuchung der Zuverlässigkeit eines Versuchs/einer Theorie. Die Überprüfung der Gültigkeit (Validierung) wird mithilfe der Korrelation zu einem Außenkriterium vorgenommen.

Z

Zufallsstichprobe

Die Zufallsstichprobe ist eine Teilmenge der Grundgesamtheit, die mit Hilfe eines Zufallsauswahlverfahrens aus der Grundgesamtheit gezogen wurde. Jedes Element der Grundgesamtheit hat dabei eine angebbare Wahrscheinlichkeit größer Null, in die Stichprobe zu gelangen. Da Zufallsstichproben nur zufallsabhängig sind, können ihre Kenngrößen mit Methoden der induktiven Statistik auf die Grundgesamtheit übertragen werden. Zufallsstichproben – wie z. B. die einfache Zufallsstichprobe, die geschichtete Zufallsstichprobe oder die Klumpenstichprobe – gelten daher als repräsentativ für die Grundgesamtheit.

Quellen:

ENP Wissenschaftliche Hintergründe

Buch ENP-Praxisleitlinien

Pia Wieteck
ENP-Praxisleitlinien
(3. Aufl.)

Planen und Dokumentieren auf Basis von Pflegediagnosen der Klassifikation ENP (inkl. kostenfreiem Download der Lernsoftware)

Buch Praxisleitlinien Altenpflege (5. Aufl.)

Pia Wieteck
Praxisleitlinien Altenpflege (5. Aufl.)

Planen, Formulieren, Dokumentieren mit ENP-Pflegediagnosen

Buch Praxisleitlinien Pflege

Pia Wieteck
Pflegediagnosen für die Altenpflege

Handlich, praktisch und übersichtlich – die neue Reihe der ENP-Pflegediagnosenbücher.

Buch Kriteriumsvalidität von ENP®

Simon Berger
Kriteriumsvalidität von ENP

Abbildung von individuell formulierten Pflegeprozessplanungen mit der standardisierten Pflegefachsprache ENP®

Buch Pneumonieprophylaxe bei Krankenhauspatienten

Horst Konrad
Pneumonieprophylaxe bei Krankenhauspatienten

Analyse von Daten der Pflegeklassifikation ENP® in elektronischen Patientenakten

Buch Validierung von Pflegediagnosen der Pflegeklassifikation ENP®

Pia Wieteck
Validierung von Pflegediagnosen der Pflegeklassifikation ENP

Crossmappings von ENP® mit ICNP® und NANDA